11. November 1903 – 11.November 2003
Zum 120. Geburtstag Theophil Laitenbergers gab es in Calw drei berichtenswerte „Events“:
1) Am Sonntag, dem 12. November fand ein musikalischer Gottesdienst in der Calwer Wimberg-Kirche zum Gedenken an den Calwer Komponisten, Musiklehrer am Hermann Hesse-Gymnasium und Kantor an der Stadtkirche St. Peter und Paul statt. Pfarrer Bühler würdigte Laitenberger ausführlich. Musikalisch gestaltete der Frauenchor Lorelei unter der Leitung von Martina Frey (vormals Theurer), im Ruhestand befindliche ehemalige Musiklehrerin und Schulleiterin am Hermann Hesse-Gymnasium, den Gottesdienst mit Musik von Theophil Laitenberger, Pablo Casals, Sally K. Albrecht und Felix Mendelssohn-Bartholdy. Von Laitenberger erklang die polyphone (von Martina Frey für Frauenchor eingerichtete) Choralbearbeitung „Der Tag bricht an und zeiget sich“. Der „Schwarzwälder Bote“ berichtete in seiner Ausgabe vom 14. November ausführlich über den Gedenkgottesdienst.
2) Im Amtsblatt der Stadt Calw „Calw Journal“ (Ausgabe 43 vom 10.11.2023, S.6) widmete der Leiter des Stadtarchivs seine Kolumne „Archivale des Monats“ dem Laitenberger-Gedenken anlässlich von dessen 120. Geburtsttag, u.a. mit dem Abdruck der „Fuge im Bach-Stil“, die der Komponist seiner geplanten Choralvorspiele-Auswahl als Einleitung vorangestellt hatte.
3) Das Modehaus Schaber in Hermann Hesses Geburtshaus am Calwer Marktplatz gegenüber dem Rathaus erinnerte, in Zusammenarbeit mit dem Musikverlag schmidmusic, im Schaufenster an den 120. Geburtstag von Theophil Laitenberger.
Neuerscheinung zu Weihnachten 2021: Choralvorspiele
Theophil Laitenberger hat mehrmals geplant, eine Auswahl seiner Choralvorspiele zu veröffentlichen. Dazu ist es zu seinen Lebzeiten nicht gekommen. Immerhin hat Karl Gerok 1969 in sein Standardwerk „Schwäbische Orgelromantik. 75 Choralvorspiele zum gottesdienstlichen Gebrauch“ drei Laitenberger-Vorspiele aufgenommen (obwohl der Komponist selbst sich nicht der Orgelromantik zurechnete). Im Vorspruch zu einer seiner geplanten Ausgaben, die zehn Stücke enthalten sollte, schrieb Laitenberger: „Die hier aus einer größeren Reihe zusammengestellten Choralvorspiele sind zu den verschiedensten Zeiten und für verschiedene Gelegenheiten entstanden. Sie sind nicht ‚Neue Musik‘ im Sinne von Stilentwicklungen, wie sie in unserem [dem 20.] Jahrhundert vor sich gegangen sind. Obwohl sie im Ganzen, ohne einseitige Festlegung, an überlieferter musikalischer Sprache und Form orientiert sind, weisen sie in ihrer textbezogenen kompositorischen Gestaltung aber doch eine eigene Handschrift auf und sind von daher auch für die Gegenwart gerechtfertigt.“
Das gilt auch für die jetzt von Erhard Frieß bearbeitete Ausgabe mit 21 Choralvorspielen und einer an den Schluss gestellten „Fuge im Bachstil“ nach der Kantate BWV 106 „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“. Die Ausgabe lehnt sich, mit Abweichungen, an eine der Laitenberger-Planungen mit 25 Choralvorspielen aus dem Werkverzeichnis LWV 49 an, denen die „Fuge im Bachstil“, gewissermaßen als Überschrift, vorangestellt war.
Im Nachlass findet sich diese handschriftliche Notiz des Komponisten zu den Choralvorspielen, in der er eine „Auswahl für Kirchenmusiken“ trifft, d.h. die er über den gottesdienstlichen Gebrauch hinaus für besonders geeignet hielt, auch in Orgelkonzerten aufgeführt zu werden.
Neuerscheinungen Frühjahr 2020
Passend zur Coronakrise ist die sechsstimmige Laitenberger-Motette zu dem Bibelspruch „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden“ (Johannes 16, Vers 33) im Druck erschienen. Uraufgeführt wurde sie 1992 von der capella vallensis Wiesensteig unter Peter Skobowsky, weitere sehr erfolgreiche Wiederaufführungen gab es in den 1990er Jahren durch den Röttgener Kammerchor in Bonn unter Melchior von Borries.
Der Verlag hat jetzt außerdem die große, fast halbstündige Kantate „Psalm 104“ für Sopran, Tenor, Bass, Chor, Holzbläser, 3 Trompeten, Schlagwerk und Streicher von 1981 herausgebracht. Ihre mit Begeisterung aufgenommene Uraufführung hatte sie 1982 in Kirchheim/Teck unter KMD Ernst Leuze. In den Württembergischen Blättern für Kirchenmusik berichtete Leuze den Berufskollegen über den „einhelligen Jubel“, der nach der Aufführung geherrscht habe, und empfahl das Stück, das „in einem Programm mit Samuel Scheidt, Mendelssohn-Bartholdi und J.S. Bach der eindeutige Höhepunkt“ gewesen sei, mit Nachdruck allen Kirchenmusikern, „die es satt haben, immer wieder dieselben Zugstücke aufzuführen. Hier ist eine Alternative. Von welcher zeitgenössischen Musik kann man schon sagen, dass sie Ausführende und Zuhürer gleichermaßen begeistert, dass sie einfach – aber nicht leicht, eingängig – aber nicht banal, illustrativ – aber nicht oberflächlich sei?“ Zu Laitenbergers 100. Geburtstag stand die Kantate im Mittelpunkt des großen Calwer Festkonzerts, aufgeführt von der Schorndorfer Kantorei unter KMDin Hannelore Hinderer (siehe Audio-Beispiele).
Zu Hölderlins 250. Geburtstag 2020: Theophil Laitenbergers „Sechs Hölderlingesänge“ im Druck erschienen
Der Musikverlag schmidmusic (https://schmidmusic.de), der das kompositorische Werk von Theophil Laitenberger verlegerisch betreut, bringt, rechtzeitig zum Hölderlin-Jahr 2020, unter dem Titel Theophil Laitenberger: Lieder zu Texten von Friedrich Hölderlin für eine Singstimme und Klavier die sechs Hölderlingesänge des Komponisten heraus (aus der Calwer Editionsreihe LWV 82a-f).
Ludwig van Beethoven, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Friedrich Hölderlin – im Jahr 2020 sind gleich drei 250. Geburtstage von überragenden Genies zu bedenken; zwei davon, Hegel und Hölderlin, waren (zusammen mit Schelling) Stubengenossen und enge Freunde während ihrer Ausbildungsjahre im Tübinger Stift. Im allgemeinen Bewusstsein ist Beethoven weltweit präsent, Hegel und Hölderlin sind philosphie- und literaturgeschichtlich von vergleichbar großer Bedeutung.
Theophil Laitenberger war zeitlebens von Hölderlin besonders fasziniert. Seine „Sechs Hölderlingesänge für mittlere Stimme und Klavier“ entstammen ganz unterschiedlichen Lebensepochen: zwei davon, „Der Mensch“ und „Sonnenuntergang“, aus dem Jahr 1924, drei, An Diotima“, „Die Eichbäume“ und „Der Frieden“, aus dem Jahr 1934 und der letzte, „Rückkehr in die Heimat“, aus dem Jahr 1951. Die ersten beiden Hölderlin-Vertonungen des damals 20-jährigen Komponisten veranlassten den prominenten Berliner Musikkritiker Professor Dr. Hans Joachim Moser 1925 zu einer außerordentlich lobenden Besprechung und zum Abdruck als Notenbeilage der Kulturzeitschrift „Der Türmer“. Laitenberger selbst hielt seine Hölderlin-Vertonungen insgesamt für so wichtig, dass er sie trotz der weit auseinander liegenden Entstehungszeiten in einer Werk-Nummer erfasste.
Im Zusammenhang uraufgeführt wurden die Hölderlingesänge erst 1988 an der Musikhochschule Trossingen mit dem Bariton Thomas Pfeiffer und dem in Trossingen lehrenden Pianisten Wolfgang Kübler; die beiden Musiker spielten die Hölderlingesänge dann 1990 auf eine bei BayerRecords erschienene (im Handel noch erhältliche) CD mit Liedern und Klaviermusik von Laitenberger ein. Der Pharmakologe und Hölderlinforscher Reinhard Horowski wies 2017 auf Laitenbergers Hölderlingesänge hin: es seien „wunderbare Lieder“, „musikalisch auf Augenhöhe mit Hölderlins Lyrik“.
Dass die Hölderlingesänge jetzt gedruckt vorliegen, sollte zu Aufführungen anregen.
NEU (2018)
Für das Stadtarchiv Calw ist der Nachlass des Komponisten Theophil Laitenberger kein verstaubendes Archivgut. Vielmehr wird das mit diesem Nachlass gewonnene musikalische Erbe als Auftrag verstanden, der Musikstadt Calw und der Musikwelt das Werk Laitenbergers lebendig zu erhalten und zu aktivieren.
Ein entscheidender Schritt ist gemacht worden, indem die Stadt in Zusammenarbeit mit dem Calwer Musikverlag „schmidmusic“ (https://schmidmusic.de) die Drucklegung der Werke Laitenbergers in einer eigenen Reihe, der „Calwer Editionsreihe“, fördert, die sich am Laitenberger-Werkverzeichnis (LWV) orientiert. Soeben ist die Partitur des Oratoriums „Zeit des Jeremia“ (LWV 1), eines Hauptwerkes von Laitenberger, erschienen, das 1983 unter der Leitung von Bernhard Reich mit Klaus Hirte als Jeremia in Calw seine Uraufführung hatte.
Der Verlag hat darüber hinaus bereits herausgebracht:
- Sonate F-Dur für Horn und Orgel (LWV 64),
- Concertino für Trompete und Orgel (LWV 62),
- Orgelmusik in d /Orgelsonate I (LWV53),
- Suite C-Dur für Oboe und Orgel (LWV 63),
- Suite in f für Blechbläser-Quartett (LWV 66),
- Orgelsonate II (LWV 54),
- Festmusik B-Dur für 2 Trompeten, 2 Posaunen und Tuba (LWV 67),
- Hesse-Klavierlieder (LWV 81a-e),
- Hesse-Chorlieder (LWV 68 d, LWV 76 b).
LWV 76 b ist die stimmungsdichte Chorvertonung des Calw-Gedichts „Schwarzwald“ des weltberühmten Literaturnobelpreisträgers Hermann Hesse,
das 1947 zu seinem 70. Geburtstag komponiert und uraufgeführt wurde.
Neuerscheinung (2016)
Erhard Frieß:
Thematisch-systematisches Verzeichnis
der Werke von Theophil Laitenberger
(mit Hörproben-CD)
Herausgegeben von der Großen Kreisstadt Calw mit Unterstützung der Jörg und Ingeborg Seybold-Stiftung. Calw 2016 (ISBN 978-3-939148-38-8).
Die Stadt Calw, Wirkungsort von Theophil Laitenberger von 1937 bis 1968, hat jetzt den Nachlass des Komponisten in ihr Archiv übernommen. Mit der Übernahme verbindet sich ein erstes Projekt: Auf der Basis des vorhandenen, von Theophil Laitenberger selbst erstellten Werkverzeichnisses und der Originalmanuskripte führt Erhard Frieß, früherer Landesposaunenwart der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und Kirchenmusikdirektor, die Kompositionen den Interessierten und dem Fachpublikum anschaulich vor, indem er es unternimmt, jeweils die Anfangstakte „in klarer Notenschrift darzustellen und dabei Besetzung, Dauer und Schwierigkeitsgrad der Werke deutlich zu machen“.
Jetzt neu – Noten – Download (2010)
Stand November 2013
„das Orchester“ <Oktober-Ausgabe 2010>
– Zeitschrift der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) –
rezensiert die ‚Theophil Laitenberger-Orgel-CD‘
Lesen Sie mehr darüber in der Zeitschrift …
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und schreiben Sie uns…
– CD – Neuerscheinung – (2010)
Die CD ist bei Dabringhaus&Grimm/MDG, einem der international angesehensten deutschen Classic-Labels erschienen.
Die Einspielung durch den Berliner Domorganisten Professor Dr. Andreas Sieling (an der Schuke-Orgel der Berliner Grunewald-kirche), den Bratschisten Wolfgang Talirz (Berliner Philharmoniker) und den Oboisten Luca Mariani (2007-2009 Stipendiat der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker, derzeit Solo-Oboist in Lübeck) erfüllt höchste Ansprüche.
Die CD wird vielfach angeboten, unter anderen beispielsweise bei:
JPC – Bestellmöglichkeit und Hörbeispiele –
Dabringhaus und Grimm – im Katalog –
Amazon.de – Bestellmöglichkeit –
Eingehende Information über Theophil Laitenberger ist,
über diese Seiten hinaus, zu finden in:
Und nicht in Klagen enden…
Der Calwer Komponist Theophil Laitenberger 1903 – 1996
Leben und Werk in Selbstzeugnissen
Kleine Reihe herausgegeben
von der Großen Kreisstadt Calw Band 16.2003
Zusammengestellt von Volkhard und Georg Laitenberger
Zu beziehen über:
Stadtinformation Calw
Marktbrücke 1, 75365 Calw
Telefon 07051-96880, E-Mail stadtinfo@calw.de
oder über den Buchhandel ISBN 3-9806875-7-0